Didis Bücherturm

Sonntag, 22. Juli 2012

Ordnung schaffen

Ordnung ist auch ein Abenteuer. Ich sortiere meine Bücher ein und sortiere auch einige aus. Es macht Spaß, Einiges wiederzuentdecken, was in zweiter Reihe hinter anderen Büchern stand (zweite Reihe gibt's bei mir künftig nicht mehr), und es erleichtert mich, wenn ich einiges aussortieren kann, was ich nicht mehr lese / nicht mehr brauche. Da gibt es drei Tragetaschen, die auf einem Sessel stehen - in die erste kommen Bücher, die ich der Gemeindebücherei von Sankt Ulrich und Afra in Augsburg schenke - eine kleine, aber gut sortierte Leihbücherei gegenüber der Basilika, die überwiegend von älteren Menschen im Ulrichs- und Bismarckviertel genutzt wird, die zweite Tasche enthält Titel, die ich bei Boklooker einstelle - meine dortige Rabattaktion im letzten Monat hat mir viele Kunden gebracht, auch wenn oft nur 5 oder 10 Cent gespart wurden, und die dritte Tasche ist für den "Bücherturm" bestimmt - einen großen Bücherschrank im Hofgarten, in dem man seine aussortierten Bücher abladen, andere dafür mitnehmen kann. Es ist immer eine großartige Fundgrube, und manchmal habe ich mehr mitgenommen, als ich gebracht habe. Im Moment ist es natürlich umgekehrt, und ich freue mich immer, wenn Bücher, die ich letzte Woche gebracht habe, schon eine neue Heimat gefunden haben.
Meine Bücher daheim ordne ich jetzt nach Schwerpunktthemen, an denen ich arbeite und zu denen ich irgendwann selbst etwas schreiben will. Der "Mythos Pygmalion" (so ein Buchtitel aus dem Reclam-Verlag) ist so ein Schwerpunkt, zu dem auch Hans Bellmers "Puppe" oder "Die Venus von Ile" von Mérimée gehört. Irgendwan verdichtet das Thema sich zu einem Roman. Ich hatte mal eine ausgedehnte Satire geplant, aber dann las ich "Der Puppenmord" von Tom Sharpe (zum Glück bevor ich den bescheuerten Film dazu gesehen hatte), und beschloss, das Thema für mich erst einmal einzufrieren und später hervorzuholen. Ich wollte nicht, dass der eindruck entsteht, dass ich mich einfach "dranhänge". "Das Mädchen mit dem Reif" ist mein erster Versuch zu diesem Thema, eher ernst - eine Pubertätsgeschichte. Vielleicht wird noch mehr draus. Die zweisprachige Publikation (Deutsch - Tagalog) liegt nun auch schon zehn Jahre zurück.
Aber dafür ist noch Zeit. Jetzt, beim Ein- und Umräumen, fließen die Ideen wieder zu einem neuen Gemisch zusammen.
In der alten Wohnung wird gerade renoviert. Eine zwar unangenehme und teils anstrengende Arbeit, aber auch etwas, was Zeit lässt zum Nachdenken.
Ob ich den geplanten biografischen Roman über Mileva Maric noch mache, weiß ich nicht. Es gibt einen amerikanischen Titel namens "Mrs. Einstein", der sich allerdings um die verschollene Tochter dreht. Vielleicht gelingt mir die Mileva-Geschichte, wenn ich den Schwerpunkt anders setze als bisher.
  

2 Kommentare:

  1. Es gibt neben dem von Ihnen genannten "Mrs Einstein" noch einen weiteren Titel: Bereits 1993 veröffentlichte Desanka Trbuhovic-Gjuric das Werk: "Im Schatten Einsteins. Das tragische Leben der Mileva Einstein." Gebundene Ausgabe, Von Haupt, Bern.
    Der Viktor-Glass-Variante des Themas sehe ich gespannt entgegen.
    Andererseits stellt sich mir angesichts der immer wieder aufflammenden kurzzeitigen, wehmütigen Äußerungen Ihrerseits bezüglich Millionenverdienst nach Lektüre eines Berichts im aktuellen STERN (No 31)über den amerikanischen Thriller-Autor James Patterson (Jahresverdienst: 84 Millionen Dollar!, wovon die Hälfte für soziale Zwecke gespendet wird) die Frage, ob man mit Themen bzw. Romanen wie den Ihren (die ich schätze) je den Mainstream und damit die Millionen erreichen kann in diesem unserem Lande. Ich wünsche es Ihnen und uns. Jedoch erscheint mir Ihre Rolle in diesem "Spiel um Millionen" doch eher die eines Scrat (Ice Age) zu sein, der ewiglich "seiner" Nuss hinterher hetzt.

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    1. Der Hinweis auf "Im Schatten Einsteins" ist ein sehr wichtiger, besten Dank! Ich bin ihm nachgegangen, habe das Buch gefunden und schon nach dem ersten Überfliegen stand für mich fest - ein zweites Buch, das dem genannten so nahe ist, kann ich nicht machen. Seltsam, dass ich selbst bei der Recherche nicht darauf gestoßen bin. Also, doppelten Dank.
      Zum Glück habe ich genügend andere Pläne, und zur Zeit sind drei gute Exposés unterwegs, von denen eins kurz vor dem Verkauf steht. Meine Agentur wird sich freuen.

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