Didis Bücherturm

Freitag, 3. Januar 2014

Nach der Arbeit


Wenn ich Feierabend mache, Teresa und Analyn schlafen, niemand ruft mehr an - dann höre ich Musik am PC - am liebsten Maria Farantouri, mit der ich in den Siebzigern mal auf der Bühne stand (zwei Minuten, dann waren die Ordner schon da und haben mich entfernt) - die Lieder von Mikis Theodorakis sind unvergesslich, und Farantouri ist die beste Interpretin:
Beispiele:
Aus dem ersten Konzert nach dem Sturz der griechischen Obristen:
http://www.youtube.com/watch?v=m7ODvjf13bI
http://www.youtube.com/watch?v=NLgerQJo7zM
O Kaimos, das in Deutschland  als Schlager bekannt wurde (Viki Leandros):  http://www.youtube.com/watch?v=rdSU8pOqhBw
Nu Beispiele. Schaut mal weiter!

Dienstag, 31. Dezember 2013

Keine ruhige Minute...

Ihr Lieben!
Hier ein kleiner Rundbrief mit persönlichen Neuigkeiten für alle!
Dieses Jahr ist viel schneller zu Ende gegangen, als ich gedacht hatte. Ich habe es nicht einmal geschafft, Euch einen Weihnachtsgruß zu senden - ich hoffe, Ihr hattet ein schönes, geruhsames und einigermaßen sorgenfreies Fest!
Bei uns drehte sich der Alltag im Kreis und imm...er schneller - vor Weihnachten und zum Ende des Jahres war noch so viel zu erledigen. Die Tage wurden kürzer und hektischer, und unsere Teresa, die nun bald zwei ist, braucht immer mehr Aufmerksamkeit. Sie fängt an zu sprechen, sie läuft, sie redet, sie klettert überall hinauf, reißt alles herunter, schluckt Mottenkugeln, trinkt Putzmittel und singt fröhlich „Tatütata“, wenn wieder mal der Notarzt kommt. Wie viele Bücher gingen in Fetzen, und wie viele habe ich gar nicht erst geschrieben!
Wenn Analyn zur Arbeit ist, macht Teresa es sich unter meinem Schreibtisch bequem und schiebt die Räder meines Bürostuhls mit den Füßen immer weiter nach hinten. oder sie steht neben mir, sieht mir beim Schreiben zu und hängt sich im Moment des Abspeicherns mit beiden Armen an meinen Unterarm, so dass manchmal einige Seiten im elektronischen Nirvana verschwinden.
Sie braucht viel Aufmerksamkeit und soll sie auch bekommen. Jetzt ist das Alter, in dem sie lernt, wie man Holzpuzzles richtig legt, aus dem Glas trinkt und das Salz so weit auf dem Teppich verstreut, dass man es nicht sofort entdeckt, wenn man es sucht. Sie weiß, dass man drei Flaschen Maggi braucht, um eine halb leere Flasche Hohes C wieder fast voll zu bekommen. Das Zähneputzen ist viel schneller zu Ende, wenn man lautes Geschrei dazu macht, und wenn der Postbote kommt, zieht man von hinten Papis Jogginghose mit einem Ruck runter, damit nicht so lange getratscht wird. Sie kann singen, sie kann klettern, sie kann tanzen - sie kann nur eins nicht: schlafen. Um fünf Uhr ist sie wach, um halb zehn abends klettert sie noch immer aus dem Bett und klaut ein handlanges Stück Suçuk aus dem Kühlschrank, weil Knoblauch im Schlafzimmer nachts besonders gut zur Geltung kommt.
Sie fängt an zu malen - auf Papier aus dem Arbeitszimmer. Mahnungen von den Stadtwerken - was soll’s! Verträge - hätte Papi doch längst abgeschickt haben können. Manuskripte kann Papi sowieso noch einmal ausdrucken. Die Geschichte zum Rosh Hashanah wollte er ja eh noch einmal neu schreiben. Hat also gar keine Zeit gekostet.
Interessant ist der Locher. Damit bekommt man immer so schöne kleine bunte runde Papierpünktchen in den Flokati. Sie liebt es, den Staubsauger ganz allein in Gang zu setzen und dafür ein Paket Kaffeepulver zu leeren, damit man auch sieht, wo schon gesaugt ist. Die perfekte kleine Hausfrau! Schön, wenn man die volle Aufmerksamkeit beider Eltern hat. Wenn nicht, gießt man notfalls Honig oder Rübenkraut in den Telefonhörer oder streut Reis in die Computer-Tastatur. Mit einem umgedrehten Wok kann man gut auf den Stuhl steigen, um Papis Wachmach-Schokolade zu erreichen (Schoka-Kola), man muss nur aufpassen, dass man anschließend nicht auf der Ölpfütze unter dem Wok ausgleitet und mit dem Kinn auf den Griff des Backofens knallt. Das hat schon zu blauen Flecken geführt.
Mami freut sich dann eher über eine zerkrümelte Tafel von luftig-leichtem Styropor, das dem Staubsauger einfach nicht gehorcht, oder über wahnsinnig viele Seifenblasen im Schlafzimmer.
Liebe Leute, das sind alles nur Beispiele, die zeigen sollen: So ein Kind braucht nicht nur viel Aufmerksamkeit sondern auch Zeit. Jede Minute, jede Sekunde. Sonst erwürgt es sich mit der Gardinenkordel, erschrickt entsetzlich beim Anblick der mächtigen „müden Kanzlerin“ im Fernsehen, wo doch „Die hässliche Herzogin“ von diesem Feuchtwanger angekündigt war, oder sie trinkt aus dem Pisspott und ruft fröhlich: „Papa-Pipi!“
Arbeiten? Briefe beantworten? In der Zeit, wo sie wach ist, kann man das getrost vergessen. Ich habe morgens eine Stunde, bevor Teresa aufwacht, und abends zwei, falls sie einschläft. Da verdiene ich dann den Lebensunterhalt für uns drei.