Didis Bücherturm

Montag, 4. März 2013

Lesung in Wettenhausen

Lange hat es gedauert, diesen kleinen Bericht zu machen - eine Erkältung, ein neuer PC, viel liegen gebliebene Arbeit standen davor.
Die Veranstaltung war von langer Hand vorbereitet. Ich glaube, es ist fast ein Jahr her, dass Frau Neß, eine junge, engagierte Lehrerin, mich anschrieb und fragte, ob ich da eine Lesung machen würde. Gern sagte ich zu. Bis dahin wusste ich nicht einmal, wo Wettenhausen liegt. Ich ließ mir etwas Zeit mit der Auswahl der Texte, entschied mich schließlich für den Roman über Martin Hauber, der ein Attentat gegen Hitler plante und scheiterte (Viktor Glass / Heinz Keller: Das Attentat des Herrn Hauber) - das schien mir für die Altersgruppe zu passen. Schließlich war es so weit - ich fuhr mit der Bahn nach Günzburg, wo ich abgeholt werden sollte. Auf dem Bahnsteig sah ich mich suchend um, und da winkte vom anderen Gleis eine junge Frau, ganz in winterliches Weiß gekleidet. Ein freundlicher Empfang, ein paar Erklärungen während der Fahrt - Frau Neß besitzt hellseherische Fähigkeiten, denn immer wieder passierte es, dass ich eine Frage formulieren wollte, und da kam die Antwort im Voraus.
Wettenhausen. Ein kleines Dorf, ein großes Kloster, daneben ein moderner Schulbau für etwa 700 bis 800 Schüler. Ein musisches Gymnasium, das ähnlich wie das "Gymnasium bei Sankt Stephan", zur Diözese Augsburg gehört. Schüler und Lehrer sehr nett. Ich wurde in eine große Aula gebracht, wo mehrere Schüler dabei waren, eine Musikveranstaltung technisch vorzubereiten.
Die Veranstaltungshalle - groß, modern, technisch gut ausgerüstet. Platz für drei Klassen und mehr. Ich hatte Zeit, mich innerlich zu sammeln, dann kamen die Schüler(innen) hereingeströmt - etwas jünger, als ich sie mir vorgestellt hatte. Ich hatte vier Passagen vorbereitet, aber dann ging die Zeit schneller herum, als ich dachte, und habe einen Teil ausgelassen, um Zeit zu lassen für Fragen. Die kamen auch - sehr interessiert, sehr klug. Nach der Lesung kam noch ein Interview mit den Redakteurinnen der Schülerzeitung - auch hier war eine sehr gute Vorbereitung zu spüren. Ich habe mich sehr gern mit den geistig sehr wachen Schülerinnen und Schülern unterhalten. (http://www.thomas-gymnasium.de/)
Ich wurde dann zum Essen eingeladen (eine hervorragende Lasagne), und es gab eine Führung durch das Kloster, das eine Sehenswürdigkeit für sich ist (siehe http://www.klostertreff.de/ und http://www.youtube.com/watch?v=Wyzyh26Dy8E und http://www.youtube.com/watch?v=d_fnjDqSHeA ) - Schwester Amanda, eine liebenswürdige ältere Dame, führte mich persönlich herum und zeigte mir das barocke Kleinod mit herrlichen Raumdecken mir Wessobrunner Stuck, großartig restaurierten Gemälden und einer interessanten Bibliothek (es gab hier früher eine viel größere, bedeutende Bibliothek, die aber während der Säkularisation in den Besitz der Bayrischen Staatsbibliothek übergegangen ist). Prachtstück der Baulichkeiten ist der Kaisersaal mit seiner leuchtend blauen, ebenfalls stuckverzierten Raumdecke.
Ich wurde von Frau Neß nach Günzburg zurück gebracht. Unterwegs ein Gespräch über persönliche Verhältnisse zur Kirche - das war eine der Fragen der Schülerinnen an mich gewesen) - es war klar zu erkennen, wie geborgen man sich in der Kirche fühlen kann und wie viel Sicherheit einem ein vorgezeichneter Lebensweg bietet. Ein interessanter Aspekt und eine Erklärung für das große Engagement.
Für mich ein ereignisreicher Tag. Allen, die ihn möglich gemacht haben, insbesondere Frau Neß und Schwester Amanda, hier einen herzlichen Dank!