Didis Bücherturm

Montag, 17. Oktober 2016

Bullet-Journal oder: Die Organisation des Alltags

 Ich habe einen großen Schreibtisch, aber zum Arbeiten wird er mir manches Mal zu eng. Überall liegen Erledigungslisten, Papierstapel, Notizzettel und allerhand Unfertiges. Es gibt Karteikästen und eine Box mit unerledigter Post. Einen Emaille-Pinkelpott voller Kugelschreiber und Schreibstifte. Bildschirmspray, Asthmaspray, Kameraspray. Und Vieles mehr! Dabei klappt meine Arbeit am besten, wenn mein Schreibtisch frei ist und ich mein Recherche-Material für mein aktuelles Buch ausbreiten oder meine Steuererklärung machen kann. Deshalb versuche ich immer wieder, meinen Zettelkram zu verdichten und in ein Buch oder einen Kalender einzutragen. Herausgestellt hat sich daraus:

 Mein persönliches Ordnungssystem
Termine und andere merk-würdige Dinge trage ich in Kalender und Notizbücher ein. Ja, die Mehrzahl ist richtig. Ich habe einen Jahreskalender aus dicker Pappe mit rotem Rand, darauf kommen die Fern- und regelmäßigen Termine (z.B. Geburtstage). In einen Buchkalender kommen die täglichen Verabredungen und aktuellen Verpflichtungen wie geplante Anrufe und Treffen. Dann gibt es noch ein kleines Buch in Form eines Taschenkalenders für To-Do-Listen und für alles, was ich mir als Autor merken muss - kleine Erlebnisse, Beobachtungen und Ideen. "Zibaldone" nannte man das früher im Italienischen.
Dann habe ich, für umfangreichere Einträge wie Exposé-Entwürfe, Szenenpläne oder allgemeine Notizen für Arbeit und Alltag meine Ideenbücher - als Paperback gebundene dunkelblaue Leerbücher aus dem Wißner-Verlag. Die quadratische Form (etwa zwei Drittel DIN A 4) und die Taschenbuchdicke sind gerade mal ideal für mich, und ich bin dem Verlag ewig dankbar dafür, dass ich bei einer Lesung im Augsburger Hoffmannkeller einen ganzen Stapel davon geschenkt bekommen habe. Ich nutze sie intensiv!


Das Bullet-Journal
Manchmal passiert es, dass man mit einem Wort, das man früher noch nie gehört hat, gleich an einem Tag mehrfach konfrontiert wird. So passierte es, dass ich heute den Begriff "Bullet-Journal" zum ersten Mal und gleich mehrfach las - bei facebook, Pinterest und twitter. Neugierig geworden, gugelte ich den Begriff und erwartete etwas Texanisches, etwa ein Tagebuch, das von einem Geschoss, einem "bullet", durchbohrt war, damit man es an einem elastischen Kabel über dem Schreibtisch aufgehängt immer wieder zu sich herunterziehen konnte, sobald man es brauchte. Na ja, wo man es aufhebt, bleibt einem natürlich selbst überlassen, aber im Grunde entspricht es einem Notiz- und Ordnungssystem, das meinem eigenen sehr ähnlich ist, allerdings auf ein einziges Büchlein beschränkt. Man kann es sich ganz leicht selbst anlegen, aber ich fürchte, spätestens in einem oder zwei Jahren wird es das auch vorgedruckt geben: ein fantastisches Merk- und Organisationssystem.
Ich hätte es gern hier ausführlich geschildert, aber damit würde ich jemand anderem einen großen Verdienst wegnehmen. Besser als "Bröselchen" (Namen bitte anklicken!) hätte ich es wirklich nicht machen können.