Didis Bücherturm

Sonntag, 26. August 2012

Anna Basener: Heftromane schreiben und veröffentlichen

- das ist eines der Bücher, das mich in den letzten Wochen besonders beschäftigt hat. Ich habe einen Stapel von 96 Büchern, die ich noch besprechen muss, die dreißig wichtigsten lagern im Regal neben dem Klo (da habe ich am frühen Morgen die meiste Muße), aber "Heftromane schreiben und veröffentlichen" von Anna Basener liegt direkt auf meinem Schreibtisch. Ein Buch, das die Regeln des Unterhaltungsromans (und die gelten nicht nur für Kelter- oder Bastei-Hefte) so exakt und oft auch gnadenlos beschreibt wie kein anderes zuvor. Da wird ganz offen von Marktstrategien, kommerziellen Intereressen, von Schreibzwängen, Blockaden und Formalien geschrieben, und zwar in aller Offenheit von einer Frau, die sowohl als Autorin als auch als Lektorin bei einem der ganz Großen einen Einblick gewonnen hat. Deshalb nimmt sie dem angehenden Heftroman-Autor zunächst einmal alle Illusionen: Mit dieser Art von Schreibe kann er zwar, wenn er gut ist, seinen Lebensunterhalt verdienen, aber nicht als Autor berühmt werden. Hier tritt man hinter seiner Arbeit als Person zurück. Man muss nicht allzu kreativ sein (das kann in gewissem Maße sogar schaden), man muss einfach sein Handwerk beherrschen und am Fließband arbeiten können. Sie sagt es zwar nicht explizit, aber es wird deutlich, dass der Unterhaltungs- oder Heftroman zum "literarischen" Roman etwa ein Verhältnis hat wie Kunsthandwerk zur Bildhauerei (sage ich hier mal als mein Beispiel). Heftromane schreibt man, um Geld zu verdienen. Wer sich als raffinierter Künstler versteht, hat hier nichts zu suchen.
Und dieses Kunsthandwerk hat Regeln. Wer überzeugt ist, eher der "freie" Künstler zu sein, sollte eher die Finger davon lassen. Der Heftroman als Handwerk braucht genau so eine Struktur wie der schmiedeeiserne Gartenzaun oder das Töpferwerk in der Volkshochschule – und diese Struktur beschreibt die Autorin in diesem Buch genau.
Die Hinweise sind korrekt und deshalb manchmal entmutigend – allerdings nur für den, der diese Art und Weise zu schreiben nicht als professionell ansieht, sondern nur als Weg, überhaupt mal zu veröffentlichen. Wer sich nur mal irgendwo gedruckt sehen will, ist beim Heftroman ohnehin nicht gut aufgehoben. Wer aber gern einen Rat annimmt und das Schreiben von Heftromanen als angenehmen Nebenerwerb oder gar als hauptsächliche Einkommensquelle sehen will, der findet in diesem Buch alle Hinweise, die er braucht. Viele praktische Tipps vor allem, aber auch ein Einblick in die kommerzielle Seite Branche, wie man ihn sonst nirgends bekommt – behutsame, aber eindeutige Warnungen vor den üblichen Illusionen nicht ausgeschlossen.
Was die praktische Seite betrifft, so finden sich hier so viele Tipps, dass ich dieses Buch gern in meiner Handbibliothek belasse, zum täglichen Zugriff. Das hat sich als praktisch erwiesen, denn ich schaue gern immer wieder hinein. Übrigens ist im Literaturverzeichnis an erster Stelle der Titel "Liebesromane schreiben" von Angeline Bauer genannt – ein Buch, das ich vor Jahren auch schon mal rezensiert habe – und immer noch empfehle.
Anna Basener: Heftromane schreiben und veröffentlichen. Autorenhaus Verlag, ISBN 978-3- 86671 074-0, 186 Seiten, 16,80 €
 http://www.amazon.de/Heftromane-schreiben-ver%C3%B6ffentlichen-Anna-Basener/dp/3866710747

3 Kommentare:

  1. Neben dem rein kommerziellen Aspekt - Geld verdienen mit Heftromanschreiben - wäre sicherlich auch zu bedenken, dass man sich mit einer solchen Tätigkeit, so man sie ernsthaft betreibt, ein gewisses Rüstzeug an Schreiberfahrung zueignen kann: Man lernt, regelmäßig zu schreiben, einen gar auf ein Bild/Foto zugeschnitten geschriebenen Text von einer bestimmten Länge termingetreu abzuliefern - und, schlussendlich, mit den seitens des Lektorats vorgenommenen Änderungen zu leben und daraus stetig weiterzulernen. Ergo ist Heftromanschreiben doch nicht das Schlechteste auf einem Weg zum (auch wirtschaftlich) selbstständigen Schriftsteller. Selbst Böll hat, dem Vernehmen nach, "Groschenromane" geschrieben. So what?! Man schreibt, also ist man. Ist doch keine ehrenrührige Arbeit und, rückentechnisch betrachtet, allemal besser als Altenpfleger oder Fließbandarbeiter.

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  2. Hallöchen!

    Du hast dich auch bei der BuchBox on Tour bei Lioman in diesem Jahr angemeldet und bist nun die nächste, die sie erhalten darf.

    Damit ich dir die Buchbox zusenden kann, benötige ich noch deine Anschrift. Bitte melde dich per E-Mail bei mir. phoenics1@web.de

    vlg und danke
    phoenics :)

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  3. Hier noch mal rasch der Link zu Lioman:

    http://www.lioman.de/2012/02/die-buecherbox-besucht/#comment-12249

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Vielen Dank für Deinen Kommentar!