Alles weg!
Ich brauchte ein paar Sekunden,
um zu begreifen, was da passierte. Während ich dabei war, Sicherungskopien
meiner Arbeitsdateien auf eine externe Festplatte zu schieben, begannen
plötzlich meine Icons auf dem Desktop einer nach dem anderen zu verschwinden -
Programme, Links zu den aktuellen Arbeitsdateien usw. Sofort versuchte ich, den
Kopiervorgang abzubrechen - ging nicht. PC herunterfahren - ging nicht. Ich war
schon in Panik, als mir einfiel: Netzstecker! Ich schaltete sofort die ganze
Steckerleiste ab. Puh!
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Ich wartete einen Moment, bis
ich wagte, den PC wieder einzuschalten. Drei Viertel aller Icons waren
verschwunden. Die anderen reagierten nicht. Nun, dachte ich, das sind ja in
erster Linie Links. Die Programme und Dateien müssten ja noch da sein.
Ich ließ zuerst einen
Virenscanner laufen, bevor ich etwas anderes anfing. Ich habe zwar einen, der
ständig mitläuft, wenn ich online bin - der kostet Geld und ist es
normalerweise auch wert, reicht offensichtlich aber nicht. Nun musste erst
einmal die Festplatte gereinigt werden. Es fanden sich gleich zwei der
bösartigen Angreifer und wurden getilgt.
Noch zu retten?
Jetzt versuchte ich, über die
Dateiverwaltung, meine Dateien aufzurufen. Weg! Ganze Verzeichnisse waren leer,
andere in „Links“ verwandelt, die offenbar irgendwo hin in die Weiten des Webs
gegangen waren. Anzuklicken waren sie nicht.
Langsam wurde mir klar, dass
Vieles wirklich verschwunden war. Zuerst Programme, die ich zuletzt verwendet
hatte. Word. Excel. Grafikprogramme. Ein kompletter, kürzlich erst begonnener
Sprachkurs.
Dann die Dateien, an denen ich
gearbeitet hatte. Alles, was mit Word oder Excel in den letzten Tagen
bearbeitet worden war.
Waren die vielleicht nur in
andere Verzeichnisse verschoben? Nach stundenlangem Suchen, die ganze Nacht,
war mir klar - da brauch ich Hilfe.
Und die brachte mir Klarheit:
Weg ist weg. Nichts mehr da. Futsch. Verloren.
Quelle: pixabay.com - Danke! |
Zum Glück waren da die
Sicherungsdateien. Word und Excel sind wieder auf der Festplatte, und fast alle
Arbeiten. Meine Linkliste, mühselig angelegt, ist gestorben. Meine
Kontaktadressen! Zum Glück gibt es noch externe Listen bei t-online und gmx,
damit lässt sich eine neue aufbauen. Doch mehrere aktuelle Arbeitsdateien sind
nicht mehr ganz aktuell - lediglich auf einem älteren Stand. Offenbar hat der
Schädling auch auf die Festplatte zugegriffen, auf die ich gerade speicherte.
Mehrere Word-Dateien sind dort verschwunden, Excel-Dateien komplett.
Korrespondenz! Buchführung! Wahrscheinlch hat die Schadsoftware „gewartet“, bis
ich die Datensicherung machte, um erst in diesem Moment zuzuschlagen.
Tagelang war ich wie gelähmt.
Was sollte ich denn jetzt machen? Da sind Terminarbeiten, die zum Teil schon
überfällig sind! Romanablieferungen. Steuererklärung. Und jetzt blockierte ich
erstmal total. Der Berg Arbeit, der vor mir lag, schien unüberwindlich.
Neuanfang
Aber es muss weitergehen. Ich
erfasse die Buchführungsbelege neu. Ich schreibe an den Geschichten da weiter,
wo sie vor einiger Zeit unfertig gesichert worden waren. Wenigstens etwas. Ein
enormer Zeitverlust, aber immerhin ist nicht alles verloren. Und Datensicherung
wird jetzt doppelt gemacht - auf der externen Platte und auf DVD. Hinter allem
noch die große Frage: Wie konnte das passieren? Ein Virus kommt nicht von
allein. Der ist von irgendwem hergestellt und auf die Reise geschickt worden, um
möglichst großen Schaden anzurichten. Wer macht so was? Schüler, die sich einen
Spaß erlauben? Der russische oder rumänische Geheimdienst? Da geraten wir jetzt in den
Bereich der Verschwörungstheorien.
Stau in Manila - aber es geht weiter... (eigene Aufnahme) |