Didis Bücherturm

Dienstag, 29. August 2017

Roman abgeliefert!



Endlich, mit mehr als einem halben Jahr Verspätung, habe ich das Manuskript eines Kriminalromans an einen Verlag geliefert, eines Romans, der Ende des 19. Jahrhunderts in Augsburg spielt. Ich habe viel recherchiert, besonders die Details: Wie hat man damals in Augsburg gelebt, wie sah es in der Stadt aus, mit welchem Geld hat man bezahlt, welches Bier hat man getrunken und zu welchem Preis, wie war die Polizei organisiert, wie sah es in der Umgebung aus, wie ging es auf dem Lande zu?
Natürlich habe ich vor dem Schreibbeginn eine Grundrecherche gemacht, aber beim der konkreten Arbeit brauchte ich natürlich Details: Fuhr zu meiner gewählten Zeit am Perlachberg noch die Pferdebahn oder schon die Elektrische? Und wenn keine von beiden – warum nicht? Gab es schon Touristen in Augsburg? Warum dann meistens Briten? Wo waren die Kasernen, wie hießen die Regimenter, wo haben die Soldaten ihre Freizeit und ihren Sold versoffen? Fast bis zur letzten Seite habe ich noch Details geprüft. Ich habe zum Beispiel nachgeschaut, wie die Keltenschanzen in den Wäldern aussehen, warum die Kirchen in den Dörfern ihren jeweiligen Namen tragen, wann welche Eisenbahnstrecke gebaut wurde, wie die Augsburger über die Eingliederung ihrer Heimat ins deutsche Reich dachten und, und, und. Manches Ergebnis habe ich dann gar nicht im Roman verwendet, weil ich die Geschichte nicht mit „Wissen“ überfrachten wollte.
Ein großer Teil der Geschichte spielt in der Augsburger Altstadt
 Die meisten Autoren beschweren sich darüber, wie anstrengend die Recherche für einen Roman sei. Ich halte das für Großtuerei und Lobfischen. Für mich ist dieses Recherchieren der spannendste, abenteuerlichste und vor allem der lehrreichste Teil der Arbeit, und manchmal habe ich mich im Internet regelrecht verfranst – was mir in der Realität nicht passiert ist, auch wenn ich mir vor Ort die Bauweise der Keltenschanzen oder die Atmosphäre hundert Jahre aller Biergärten angeschaut habe. Besonderen Spaß hat mir das Überprüfen der Namen gemacht, den ich wollte ja keine real existierende oder verstorbene Person benennen. Dabei hat Augsburg interessante Nachnamen, die aus alter Zeit stammen: Fugger und Welser, Mozart und Brecht kann man in so einem Roman allerdings nicht verwenden, es sei denn, es geht gerade um diese Personen, aber wie wäre es mit Halbleib, Habenicht, Langenmantel, Großkopf, Hackepeter?
Ich glaube, ich habe ein spannendes Buch zusammengestellt, und das in einer Zeit, in der es privat drunter und drüber ging (siehe vorigen Beitrag weiter unten).
Mein Buch wird hoffentlich bald erscheinen. Ich plane Lesereise – eine hier in Bayern/Schwaben, eine zweite im Westfälischen und im Ruhrgebiet. Vielleicht treffen wir uns ja mal bei einer Lesung? Ich werde alle Termine in diesem Blog ankündigen.

Zum Schluss noch ein Hinweis aus meiner „Linkwundertüte“ (Nr. 3/100): Wenn Ihr Krimis lest oder welche im Fernsehen anschaut, dann ist Euch sicher schon aufgefallen, dass häufig gleich ein „Gerichtsmediziner“ oder gar ein „Pathologe“ am Tatort auftaucht und durch voreilige Schlüsse dem Ermittler ins Handwerk pfuscht.  Das ist fern jeder Realität. Was es mit den Gerichtsmedizinern auf sich hat, was sie wirklich tun und wann sie hinzugezogen werden, das hat Rosemarie Benke-Bursian akribisch und ausführlich recherchiert.


Montag, 28. August 2017

Fertig!

Lange habe ich an meinem neuen Roman geschrieben - ein halbes Jahr länger als geplant. Ich habe nicht nur mehr recherchiert als sonst, um die richtige Atmosphäre zu treffen, war viel unterwegs, habe viel gelesen, viel im Internet überprüft.Ich habe versucht, in die Zeit um 1890/1900 einzutauchen, und es hat mich viel Nerven gekostet, immer und immer wieder unterbrochen zu werden. (Dass ich immer noch nicht mit voller Konzentration arbeite, zeigt dieser Beitrag, der im Folgenden ins Private abschweift - über meine Arbeit schreibe ich im nächsen Beitrag, den ihr weiter oben findet.)

Alte Keltenschanze bei Horgau, ein Schauplatz meines Romans




Privates
Normalerweise ist es nicht meine Art, hier Persönliches darzustellen, aber ich möchte meinen Lesern schon mitteilen, wieso es seit drei Jahren kein neues Buch von mir gibt. Es sind  eine Menge unvorhergesehender Dinge passiert - zum Beispiel die Trennung von meiner Frau, die mit unserem Kind und ein paar wenigen Sachen ausgezogen ist. Nun, es ist schade, dass diese Beziehung auseinander gegangen ist, aber wenn sie glaubt, uns allein finanziert zu haben, irrt sie. Ich habe mich nicht nur überwiegend um die Kleine gekümmert, ich habe ihr auch viel beigestanden bei einem Buchführungskurs, bei dem sie ständig Verständnisfragen hatte, ich habe die Hausaufgaben korrigiert, gescannt oder in pdf verwandelt und versandt, habe allen Behördenkram erledigt, einschließlich Steuererklärung (obwohl sie nach dem Buchführungslehrgang besser dafür qualifiziert gewesen wäre), dazu gings dann um Bewerbungen, Besuche auf Jobmessen (immer mit dem sprachlichen Argument, denn sie ist - oder war! - Ausländerin, hat aber jetzt die deutsche Staatsbürgerschaft. Natürlich nicht ohne Zeitaufwand meinerseits). Fast täglich kochen, einkaufen, Wege zum Kindergarten. Dortige Termine habe ihnehin immer ich wahrgenommen, genau wie die zeitaufwändigen Fahrten zum Kinderarzt. Führerschein. Autokauf mit Besuchen in mehreren Autohäusern. Kreditanträge. Und dann die ewigen Streitereien darum, dass ich meine Romane nicht fertig bekam (die Carl-Zeiss-Biografie ging völlig den Bach runter, ebenso mehrere andere Terminaufträge). Hin und wieder habe ich mich in die Stadtbücherei geflüchtet, um da zu arbeiten, aber mein Laptop pfeift mittlerweile auf den letzten Löchern. Nichts bekam ich mehr pünktlich hin.
Housesitting und Arbeit lassen sich gut kombinieren
 Arbeit
Jetzt geht es aufwärts. Ich habe zeitweise unsere Tochter bei mir (und zwar gern - sie ist mein großes Glück im Leben). Es ist aber wie eine Befreiung, dass ist jetzt manchmal mehrere Stunden an einem Stück arbeiten kann, ohne jederzeit mit Unterbrechungen rechnen zu müssen (oft kamen die alle zehn Minuten oder häufiger, so dass ich die Zeiten, in denen meine Frau arbeiten war, mit einem Wust von häuslichen Aufgaben und überflüssigen Korrespondenzen wie dem Umtausch von Fehlkäufen, aber vor allem mit Korrekturen der gestern "verbrochenen" Manuskriptseiten verplempern musste, statt Neues zu schreiben). Jetzt habe ich zum ersten Mal wieder einen Roman abgeliefert, habe wieder die Möglichkeit, zu lesen oder Freunde zu treffen, habe wieder "input", der ja fürs Schreiben unerlässlich ist. Meine Tage sind im positiven Sinne "ausgefüllt". Ich habe zwar aufgrund der Trennung auch wieder eine Menge Papierkram (dessen Ende absehbar ist), komme aber mehr zum Schreiben als bisher, da ich meine kreativen Momente genau dafür verwenden kann.   
Neue Pläne machen
 Pläne
Ich habe noch drei Romanaufträge zu bearbeiten, verwende danach dann mein unfertiges Zeiss-Manuskript, um daraus noch etwas zu machen, und es  kommen wieder jede Menge Ideen. Ich habe noch einen Korrekturauftrag, den ich nebenher machen kann, aber zu meiner Absicherung übernehme ich Arbeit an Messeständen (habe ich früher oft gemacht), aber auch Housesitting und Korrektorate. Das lässt sich alles gut miteinander verbinden. Wer meine günstigen Preise für Korrekturen erfahren will, sollte sich mal einen älteren Beitrag  in diesem Blog anschauen.