Eine bequeme Form des Zeitvertreibs
Nein, dies ist kein weiterer Ratschlag, was man tun kann,
wenn man vor einer leeren Datei sitzt und nicht weiß, was man hineinschreiben
könnte. Oder was man macht, wenn man mitten in einem Roman steckenbleibt.
Solche Ratschläge gibt es zu Tausenden – im Internet, als eBook, sogar als
gedrucktes Buch. Auf die meisten Ratschläge könnte man mit ein bisschen Denken
von selbst kommen – ein anderes Projekt überarbeiten, bei Twitter oder
Pinterest vorbeischauen, einen Kaffee machen, mit dem Kind spielen usw. Wenn
ich schreiben muss, um Geld zu verdienen, und das ist nun mal so, habe ich
immer mehrere zugleich in Arbeit. Geht’s bei einem Projekt nicht weiter,
schreibe ich an meinem anderen oder einem dritten. Oder ich setze mich mit
einem Schreibblock in den nächsten Biergarten oder wintertags ins
Krankenhauscafé und mache Brainstorming und neue Pläne.
Gestern bin ich ohne lange zu fackeln zu einem Spaziergang
aufgebrochen (habe eine Regenpause dazu benutzt). Zuerst auf den Friedhof, wo
nicht nur ein paarhundert Menschen, sondern Tausende von geplanten und nicht zu
Ende geführten Projekten begraben liegen. Das ermuntert, das lässt eigene
Projekte drängen. Am liebsten wäre ich dann gleich wieder am Schreibtisch.
Ich zwinge mich dann dazu, meinen Spaziergang etwas
auszudehnen. Die Umgebung, in der ich wohne, ist eine Mischung aus billigen,
aber völlig trostlosen Wohngebieten und Gewerbeflächen mit Kleinbetrieben. Ist
das die Gegend, in der ich für immer wohnen bleiben möchte? Sicher nicht. Ab
nach Hause, ab an den Schreibtisch!
Ich nehme den „angenehmen“ Weg nach Hause, parallel zur
Bahnstrecke, wo sich Froschteiche, Gärtnereien, eine Eselwiese und ein
Biergarten im Bannkreis eines riesigen Gasometers aneinander reihen. Bleibe
hier und da stehen. Die aneinander gereihten Gedanken und Ideen verdichten
sich. Während der PC noch hochläuft, formuliert sich im Kopf schon der nächste
Satz.
Die Linkwundertüte, 2/100
Kann man mit Schreibblogs Geld verdienen? Ja, man kann, aber vorher ist Einiges zu tun. Über VG WORT und Zählmarken berichtet dieser Blogbeitrag des Literaturcafés: http://www.literaturcafe.de/vg-wort-texte-im-netz/