Didis Bücherturm

Freitag, 4. November 2011

Finanzen und neue Pläne

Das letzte Buch ist noch gar nicht richtig in der Promotion, es kommen kaum Leseangebote, aber die Arbeit an neuen Projekten muss weitergehen. Ein Freiberufler kann sich nicht einfach ausruhen. Viele Leute ahnen gar nicht, was alles dazu gehört. Selbst manche Freunde, die mich schon lange kennen, stellen sich vor, dass man einfach ein paar Wochen am Schreibtisch sitzt und schreibt, dann das Manuskript absendet, auf das Geld wartet, und mit jedem geschriebenen Buch kommen mehr und mehr Tantiemen. Selbst Autorenkollegen sagen manchmal: Du hast ja schon drei Hardcover und zwölf Taschenbücher geschrieben, du musst ja im Geld schwimmen. So ist das nicht. Es gibt einen Vorschuss, der erst einmal abgedient sein muss, bevor Erlöse aus den Verkaushonoraren fließen. Und ob nach einem oder gar zwei Jahren das Buch noch gekauft wird, ist fraglich. Also: schreiben, schreiben, schreiben und immer Neues anbieten.
Zum Autorendasein gehört: Viel lesen. Recherchieren für das nächste Buch. Kontakte zu anderen Autoren, zu Buchhändlern, zu Bibliotheken. Veranstalten von Lesungen (die das Buch verkaufen helfen und etwas Geld in die Kasse bringen). Mitgliedschaft in Autorengruppen. Bloggen. Unzählige Mails. Genaue Buchführung. Anträge an die Wohngeldstelle, Papierkrieg mit der Krankenkasse und dem Finanzamt. Pflege der eigenen Bibliothek. Sammeln von Ideen und Informationen. Beobachten des Alltags – fernsehen, Zeitung lesen, wenigstens sporadisch. Und das Bewältigen des Alltags selbst. Alles Dinge, die erst einmal kein Geld einbringen – und die 1500 oder 2000 Euro, die ein Roman an Arbeitsvorschuss bringt, müssen auf drei bis vier Monate verteilt werden, obwohl sie gerade mal für einen Monat reichen.
Ein Wunder, dass dann überhaupt noch Zeit bleibt, um neue Romane zu entwerfen und zu verwirklichen. Privatleben soll es irgendwann ja auch noch geben.
Trotzdem gibt es immer Pläne. Ich habe vor ein paar Jahren einen Entwurf für einen "Love-and-Landscape"-Roman gemacht. Die Zeit war noch nicht reif dafür, und ich habe das Exposé bei der Agentur "ausgemustert". Nun interessiert sich ein Verlag, und ich soll dreißig Probeseiten machen. Das ist Projekt 1. Etwa zeitgleich bereite ich das Mai-Seminar in Grassau zum Thema "Biografisches und autobiografisches Schreiben" vor, und ich denke daran, ein kleines Buch daraus zu machen – das ist Projekt 2. Ein weiteres möchte ich meiner Agentur anbieten – Love and Landscape vom Feinsten. Die Idee steht, muss noch ausgearbeitet werden. Klassische Szenerie: Australien, "Der unbekannte Westen". Das ist der Titel eines Reiseführers, den ich vor dreißig Jahren über Westaustralien gemacht habe. Genau der richtige Zeitabstand für einen Roman. Das ist Projekt 3. Alle drei werden parallel ausgearbeitet. Wenn ich an einem Projekt nicht weiterkomme, arbeite ich am nächsten.
Seminar "Biografisches und autobiografisches Schreiben":
Freitag, 11.05.2012 von 15 bis 17:30 Uhr, Grassau/Chiemgau.

Mittwoch, 2. November 2011

Die "Schreibnudel"

Seit einiger Zeit bekomme ich den Newsletter von Gitte Haerter aus München, bestellbar unter www.schreibnudel.de. Obwohl ich glaube, professionell zu arbeiten, finde ich da ständig neue Hinweise oder entdecke längst verschüttetes Wissen zum Thema "Schreiben" neu. Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich sogar Selbstverständliches in meiner Arbeit übergangen habe, aus purer Gewohnheit. Deswegen ist es erfrischend, immer wieder diesen Newsletter zu bekommen und darin zu stöbern. Wer ein gutes Beispiel lesen möchte, um zu wissen, was ich meine, findet es hier unter: Schreibmacken. Einfach mal probieren - in der rechten Spalte der Seite, die dann kommt, findet Ihr zahlreiche weitere interessante Themen. Nehmt euch ein wenig Zeit dafür, es lohnt sich.

Dienstag, 1. November 2011

Ein Ausflug nach Singen

Die Stadtbücherei in Singen/Hohentwiel hat mich eingeladen, im Vorprogramm der diesjährigen "Historica" meine Geschichte "Die Brücke von Bischofszell" vorzutragen, die in der Anthologie "Drei Tagesritte vom Bodensee" (Gmeiner-Verlag, ISBN 978-3-8392-1050-5, 418 Seiten, Preis 12,90 €) erschienen ist. Fahrt, Unterkunft und ein Honorar dazu – das und natürlich die Reise selbst lockte mich. Analyn und ich brachen am Freitag früh auf und genossen, nachdem der Nebel sich gelichtet hatte, den Anblick des bunten Herbstlaubs zu beiden Seiten der Strecke.

Lesung in Hilzingen
Singen hatte ich oft durchfahren, wenn ich auf dem Weg nach Basel oder zurück war, und außer dem großen Schriftzug "Maggi" auf einem Werksgebäude kannte ich bisher nichts. Nun standen wir auf dem Bahnhof und suchten das Klo – es war entsetzlich dreckig. Nach diesem Erlebnis spazierten wir Richtung Hotel durch eine graue Innenstadt, vorbei an ungewöhnlich vielen Schnellimbissen und Billigläden, diverse Male angerempelt oder angeraunzt von ruppigen Leuten (z.B. einer fetten Radfahrerin, der ich mit unserem Koffer in der Fußgängerzone nicht schnell genug auswich) – man merkt dieser Atmosphäre an, dass in letzter Zeit die Arbeitslosigkeit hier in der Stadt plötzlich und rasch gestiegen sein muss.
Das moderne Hotel (Holiday Inn Express) söhnte uns gleich wieder aus – echt nettes Empfangspersonal, dann ein schönes, helles Zimmer mit etlichen, einzeln schaltbaren Lampen, einem tollen Bad, einem bequemen Bett, Schreibtisch, Fernseher, Internet-Anschluss, gratis Tee und Kaffee, großem Fenster und geschmackvoller Ausstattung sowie funktionierender Klimaanlage. Hier konnte man es sich gut gehen lassen!
Würzige Erinnerung
Pünktlich um sieben kam Frau Grieshaber, die Leiterin der Stadtbücherei, die diesen Abend sorgfältig geplant und organisiert hatte, und brachte uns nach Hilzingen, wo ich zusammen mit Alexandra Guggenheim lesen sollte. Die Veranstaltung war gut angekündigt, in mehreren Zeitungen und im Internet erschienen, also bestens vorbereitet, aber leider kamen doch nur etwa zwanzig Leute. Kann vorkommen – wer weiß, was am Freitagabend im Fernsehen lief. Ich las zuerst und hatte das Gefühl, meine Geschichte kam gut an. Mein neues Buch, dass ich zusammen mit Heinz Keller geschrieben habe, konnte ich auch kurz vorstellen, aber mehr hätte nicht in den Rahmen dieser Veranstaltung gepasst. Nach mir las Frau Guggenheim ihre Geschichte "Das Reisetagebuch", eine Erzählung über Goethes fiktive Begegnung mit einer jungen Frau hier in Hilzingen, eine recht amüsante Geschichte, die auch in der Gmeiner-Anthologie enthalten ist (insgesamt ein lesenswertes Buch). Anschließend gab es noch einen gemütlichen Abend in einem italienischen Lokal, wobei ich eine Menge über Hilzingen und seine Bewohner erfuhr.
Die Nacht im Hotel ließen wir lang werden und genossen am Morgen die herrliche Dusche (meine erste Hoteldusche, die konstant die Temperatur beibehielt, die ich gewählt hatte). Gern wären wir noch in die Scheffel-Ausstellung der Stadtbücherei gegangen, aber wir hatten zu lange herumgetrödelt, ausgiebig gefrühstückt, und dann drängte es uns doch nach Hause. Das Wetter war grau und unfreundlich geworden, aber Alles in Allem habe ich Singen dann doch in guter Erinnerung – die perfekte Organisation, die guten Gespräche (bei denen ich überwiegend die Ohren aufsperrte), das schöne Hotel, die tolle Landschaft in der Umgebung. Analyn war auch recht begeistert. Danke an Barbara Grieshaber für die Einladung und die großartige Organisation!

Montag, 31. Oktober 2011

Termine

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Irgendwo ist der Wurm drin – da habe ich noch einen weiteren Blog neben diesem und komme nicht mehr hinein – das Passwort ist richtig, mein Benutzername ist richtig, und trotzdem gelingt mir das Anmelden nicht. Lasse ich mir ein neues Passwort geben, geht's gerade mal zwei Wochen, dann ist es wieder vorbei. Da dieser Blog hier problemlos funktioniert, werde ich die beiden einfach zusammenlegen und an dieser Stelle auch Termine, die für Autor(inn)en in Augsburg und dem übrigen Bayrisch-Schwaben interessant sein könnten, nennen, soweit sie mir "zugespielt" werden – nicht nach Datum geordnet, sondern bei Eingang. Die Einladung von WOTAN zu seiner Veranstaltung "Schätzle und andere Schätze" am 27.10. konnte ich leider nicht mehr rechtzeitig einladen, da ich die Mail zu spät gesehen habe. Tut mir Leid!
Hier also ein Sammelsurium von weiteren Ankündigungen, die bei mir in Abwesenheit aufgelaufen sind:

Ausschreibung für die neue Drehbuchautoren-Werkstatt „Talente“ 2011/2012:
TOP: Talente e.V. bietet auch 2011/2012 die Drehbuchwerkstatt „Talente“ in München an. Zwölf TeilnehmerInnen erhalten die Möglichkeit, dramaturgische Grundkenntnisse zu erwerben und einen Einblick in den Beruf des Drehbuchautors zu erhalten.
Die Werkstatt besteht aus drei Seminarwochen sowie Fernarbeiten mit Tutorenbetreuung per E-Mail. Vermittelt werden dramaturgisches Wissen und handwerkliche Fertigkeiten, die zur selbständigen Entwicklung von Drehbüchern in Fernsehfilmen oder Serien notwendig sind. Inputs über das, was man theoretisch wissen muss, wechseln sich ab mit Arbeitsprozessen, in denen eigenes Schreiben geübt und reflektiert wird. Die Entwicklungsschritte von der Idee bis zur Abnahme des Drehbuchs werden von erfolgreichen Autorinnen und Autoren vermittelt.
Die Werkstatt eignet sich für Seiteneinsteiger und für Personen, die bereits in der Medienbranche tätig sind. Aus den Bewerbungen wählt eine Jury zwölf Personen aus.
Termine: 1. Seminar vom 5. bis 9. Dezember 2011; die beiden weiteren Seminarwochen finden im März und im Juni 2012 statt.
Die Werkstatt wird vom Freistaat Bayern gefördert.
Die Kursgebühren betragen pro Seminarwoche 310 Euro
Anmeldeschluss für die Bewerbung: 10. November 2011
Informationen und Bewerbungsunterlagen können per E-Mail angefordert werden bei Angela Heuser unter mail@toptalente.org

Neue deutsch-chinesische Zeitung:Am Donnerstag, 10. November, um 19.15 Uhr gibt es im Raum 1109 der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg einen Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe „China – Gesellschaft und Wirtschaft im Umbruch“.
Guosheng Liu, Verleger der „Deutsch-Chinesischen Allgemeinen Zeitung“ aus Hamburg spricht zum Thema „Kann man über China objektiv berichten?“ und stellt das Konzept seiner neuen Monatszeitung vor. Wir erwarten angesichts der problematischen China-Berichterstattung in den deutschen Medien eine interessante Diskussion über diese neue Informationsalternative.
(aus dem Rundbrief der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft Augsburg)

Premiere: Samstag, 12. November 2011, 20.30 Uhr
„Ma très chère Cousine!“ Musiclett von Peter Dempf
mit Stefanie Schlesinger, Wolfgang Lackerschmid, Dominik Uhrmacher, Regie: Stefan Schön. Bühne: Markus Lüpertz. Libretto, szenische Texte, Liedtexte: Peter Dempf. Gesang, Komposition: Stefanie Schlesinger, Klavier, Komposition: Wolfgang Lackerschmid, Violoncello: Dominik Uhrmacher. Liedtexte aus den "Bäsle"-Briefen: Wolfgang Amadeus Mozart
(aus dem Rundbrief des Freundeskreis des S’ensemble-Theaters e.V. (www.freunde-sensemble.de)

Zum Schluss noch eine Meldung von Silvia Philipp:
Ich möchte euch zu meiner Vernissage IM NAMEN DER FUGGERIN in der Augsburger Stadtbücherei einladen. (02.12. um 19.30 Uhr). Näheres folgt.

Sonntag, 30. Oktober 2011

Warum Medizin krank macht

Während unseres Aufenthaltes im Chiemgau gab es nicht zur Zeit zum Wandern, Ausruhen oder Arbeiten, sondern ich hatte auch die Muße, in Büchern zu lesen und fand dabei eines, das ich hier empfehlen möchte, "Kleine Opfer", verfasst von René Prümmel:

Unser Gesundheitssystem gilt als vorbildlich in der ganzen Welt. Noch nie waren die hygienischen Bedingungen in einer Zivilisation besser als heute in der unsrigen. Jeder hat sie Möglichkeit, sich gesund zu ernähren. Dennoch zeigen Statistiken, dass unsere Kinder immer kränker werden und dass vor allem die Zahl der chronischen Erkrankungen steigt. Woran liegt das?
Dieser Frage geht René Prümmel in seinem Buch "Kleine Opfer" nach. Er zeigt die enge Verbindung von Pharmaindustrie und Schulmedizin auf und weist anhand einer Studie des Robert-Koch-Instituts nach, dass wesentliche Erkenntnisse offenbar sehenden Auges außer Acht gelassen werden, weil wirtschaftliche Interessen dem entgegen stehen. Der Autor geht ausführlich auf die Bedeutung und die Entstehung des kindlichen Immunsystems ein, zeigt auf, warum und in welcher Weise bestimmte Impfungen gravierende Schäden anrichten, und er gibt seinen Leserinnen und Lesern Kriterien zur Beurteilung und einer eigenen Entscheidung in der Impfproblematik an die Hand. Mit der Frage nach einer Alternative weist er mit Nachdruck auf die Homöopathie hin. Ausführlich und gut verständlich wird die Wirkungsweise dieses Heilsystems in einem Exkurs erläutert, so dass der Leser auch etwas damit anfangen kann. Überhaupt fällt an diesem kleinen, übersichtlichen Buch die gute Verständlichkeit für Laien auf, was die Lektüre spannend und besonders wertvoll macht. Der Autor ist Fachjournalist und zugleich ein erfahrener Heilpraktiker, von dem es bereits mehrere empfehlenswerte Bücher gibt und der es bereits in etlichen Vorträgen geschafft hat, auf sein Publikum einzugehen und sein wichtiges Anliegen für Laien gut verständlich herüberzubringen. Man kann diesem Buch nur den Erfolg wünschen, den es verdient.
René Prümmel: "Kleine Opfer – Wie aus Kindern chronisch Kranke werden", Taschenbuch, Verlag Aaronis Collection, ISBN 978-3-936524-49-9, Preis 13,80 Euro