Themen wie Creative
Writing, Schreibschulen, Schreiblernbücher und Ähnlichem bin ich immer mit
großer Skepsis begegnet. Die Kursleiter und Autoren solcher Bücher scheinen
alles genau zu wissen und ich habe mich oft gefragt, warum davon, soweit ich
weiß, kaum einer als Romanautor erfolgreich war. Ich kenn sogar jemanden,
dessen Kurse recht beliebt sind, der aber, nach zwanzig Jahren Lehrtätigkeit, zum
ersten Mal einen Roman veröffentlicht hat, den ich grottenschlecht fand. Das
Buch liest sich hölzern, wie ein Lehrbuch, mit dem er seine Regeln beweisen
will. Das Buch verkauft er praktisch nur in seinen Kursen (was auch ein Erfolg
ist, den ich ihm durchaus gönne).
Nun, ich bin gottseidank
Autodidakt; ich habe das Schreiben durch Lesen gelernt, wobei ich mit Enyd
Blyton und Karl May angefangen habe. Nachdem ich nun rund fünfzig Jahre
geschrieben und veröffentlicht habe - erst Kurzgeschichten und Erzählungen,
dann „intellektuelle“ Fragmente, seit fünfundzwanzig Jahren aber fast nur noch
Romane unter verschiedenen Pseudonymen (je nach Genre), von denen einige recht
erfolgreich waren. Und nun schreibt mir ein Lektor, ich sollte mich doch mal
mit den Tipps von James N. Frey befassen. Ich! Dabei fand ich schon dessen
Buchtitel „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“ ziemlich flapsig und
zugleich arrogant. Aber - die Tipps waren gut. Ich hatte Einiges gefunden, was
ich an meinen Romanen, meinen Plots, meinen Figuren verbessern konnte. Mit
Erfolg. Also suchte ich im Internet nach ähnlichen, vielleicht sogar besseren
Tipps.Ich stieß auf Stephan Waldscheidt mit seinem Blog „schriftzeit.de“ und dadurch wiederum auf seine Schreibratgeber (in der Tat fand ich durch diesen Blog den Weg zu einer ungeheuren Menge toller Tipps). Bei Amazon besorgte ich mir einen davon, „Bessere! Romane! Schreiben!“ (ja, einen von denen mit der Sekretärin auf dem Titelbild - ich hoffte insgeheim, zu lernen, wie ich schneller tippen könnte, um noch mehr unterhaltsame Romane zu produzieren), und fand dann eine unterhaltsame, lockere, aber nicht flapsige Schreibe vor, mit zahlreichen wohlbegründeten und mit Beispielen belegten Tipps, die mich nur am Anfang an diesen Frey erinnerten (wahrscheinlich habe ich da ein Vorurteil gehabt), sich dann aber selbstständiger zeigten und eine Ausweitung und Ergänzung des Blogs zu sein scheinen. Es lohnt sich, dieses Buch (und wahrscheinlich auch andere von ihm) zu lesen und die Ratschläge zu beherzigen, die er gibt. Ich habe es mit Genuss getan, zumal etliche der Beispiele recht köstlich sind und sich deshalb im Gedächtnis verankern.
Insgesamt - für Anfänger wichtig, für erfahrene Autoren interessant, für Profis, die wissen, dass es immer noch etwas zu lernen gibt, einfach unerlässlich.
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Der Preis ist durch den Umfang, mehr aber noch durch die Brauchbarkeit der Hinweise gerechtfertigt.