Es ist lange her, dass ich in Augsburg gelesen habe – ich glaube, es war im Januar, dass ich im "Hoffmannkeller" zum Thema "Eis", dem Thema der diesjährigen Schüler-Anthologie, aus dem "Diesel"- und dem "Goethe"-Roman vorlas. Jetzt war ich in den Klostergarten St. Stephan eingeladen. Dieser Garten ist sonst öffentlich nicht zugänglich, und so war es schon etwas Besonderes, dort zu lesen. Es war gut vorbereitet, ungefähr fünfzig Leute kamen, und noch bevor die Lesung anfing, waren schon neun Bücher verkauft. Unterdessen erzählte mein Bruder einem der Patres, dass er mal ein peinliches Erlebnis damit hatte, dass er "Jesus-Witze" erzählt hatte, und ich konnte gerade noch verhindern, dass er diese Witze zum Besten gab (nur als Beispiel, natürlich).
Herr Ferber, der das Ganze in die Wege geleitet hatte, hielt eine kurze Einführung, dann gab es Saxophon-Musik zur Einstimmung, und nun stieg ich aufs Podest. Ich war froh, dass es ein Mikrofon gab, denn sonst hätte ich mich im Freien kaum verständlich machen können. Ich las zwei Passagen, dann gab es wieder Musik, dann wieder zwei Passagen von mir, zum Schluss eine Zugabe und eine kleine Diskussion. Ich finde es angenehm, wenn die Leute Fragen stellen. Ich redete dann am Büchertisch noch mit einigen Leuten, es war sehr angenehm. Die Tageshitze war vorbei, die Stechfliegen verlogen, und ich bewunderte den riesigen Garten, den man in solcher Größe in diesem verwinkelten Teil von Augsburg gar nicht vermutet hätte. Harald, der Analyn und mich gefahren hatte, half uns, alles wieder in den Wagen zu laden, und wir luden ihn anschließend zu einem Bierchen in den "Bayrischen Löwen" in der Ulmer Straße ein. Ich war zufrieden mit der gelungenen Lesung – das Publikum hatte mir meine Versprecher nicht übel genommen, und man hatte mir aufmerksam gelauscht.