Didis Bücherturm

Dienstag, 25. Dezember 2012

Bücher spenden


In den letzten Tagen habe ich in meiner Bibliothek ordentlich Platz geschaffen. Mich erreichte ein Spendenaufruf vom SPD-Ortsverein Herrenbach, der eine interessante Initiative ergriffen hat – die Gründung einer Bibliothek in einem Einwanderer-Viertel von Augsburg (falls es jemand vergessen hat: Das hohle und umständliche Polit-Wortungetüm "Bürger mit Migrationshintergrund" drückt man einfacher und ehrlicher mit "Einwanderer" aus oder sagt "Flüchtlinge", falls das eher zutrifft). Jedenfalls: Die Initiative von Mitgliedern des SPD-Ortsvereins ist keine Parteiwerbung und kein Wahlkampf, sondern eine Aktion einzelner Mitglieder (so wie eine Pfarrbibliothek in einer katholischen Umgebung nicht unbedingt eine Missionsunternehmung ist). Sait Içboyun und seine Mitstreiter versuchen, ihren Nachbarn und vor allem den Jugendlichen in ihrer Wohn-Umgebung einen Zugang zu Bildungsmöglichkeiten zu bieten, der von öffentlichen Stellen (Stadt Augsburg / Stadtbücherei) auf lange S nicht wahrgenommen werden kann.
Ich habe den unten stehenden Aufruf bekommen und gleich meine private Bibliothek gesichtet. Was könnte geeignet sein? Eine bunte Mischung aus UrhaKlassischem und Nachschlagewerken kam heraus, meist Hardcover-Ausgaben, da ich glaube, dass Taschenbücher in einer öffentlichen Bibliothek schnell zerfleddert sind. Es sind mehrere Kisten zusammen gekommen, und trotzdem sind keine Lücken in meinen überlasteten Regalen zu sehen. Wer Lust und die Möglichkeit hat, Interessantes zu stiften, und sei es nur ein einziges Buch, ist hiermit dazu aufgerufen. Bitte bedenkt, dass diese Aktion keine Gelegenheit zur billigen Abfallentsorgung ist. Mit dieser Bibliothek wird etwas ganz Wichtiges getan, um den Menschen in einem unterversorgten Gebiet einen kostenlosen Zugang zu mehr Bildung zu ermöglichen.
NACHTRAG
Deshalb auch die Bitte, mindestens eins der Bücher als Stifter zu signieren. Hier ein Auszug aus dem Brief, der mich erreicht 

Der Augsburger Stadtteil Herrenbach gehört zu den ärmsten in Augsburg. Nicht nur wegen den finanziellen Möglichkeiten der Einwohner, die weitgehend zu den sozial schwachen Mitbürgerinnen und Mitbürgern der Stadt gehören, sondern auch wegen der nicht vorhandenen Räumlichkeiten für Literatur, Kultur und Kunst.
In diesem vergleichsweise jungen Stadtteil wurden vor allem einfache Wohnblöcke für die in den Industrieunternehmen arbeitende Bevölkerung gebaut. Folglich wird der Herrenbach mehrheitlich von Arbeiterinnen und Arbeitern sowie Arbeitslosen bewohnt und weist einen sehr hohen Migrantenanteil auf. Der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund liegt hier bei 60-70% der Gesamtbevölkerung.
Der SPD OV Herrenbach-Spickel verfolgt das Ziel, den Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen eine Bibliothek einzurichten. Alle Menschen in den Stadtteilen Herrenbach, Spickel, dem Wolfram-, Schäfflerbach- und dem Textilviertel sollen dort kostenlos Bücher ausleihen können. Vor allem sollen diese Bücher den Armen und bildungsfernen Menschen zugute kommen.
Seit fast vierzig Jahren besitzt die SPD Herrenbach einen voll möblierten Keller aus den 60-Jahren. Im letzten Jahrzehnt wurde dieser nicht benutzt. Es wäre klug einen so großen Raum für die Öffentlichkeit zu nutzen. Der neue Vorstand hat in den letzten Monaten für diesen Raum mehrere Pläne erarbeitet, die zum Wohle der bunt zusammengesetzten Bevölkerung in Herrenbach umgesetzt werden sollen.
[...]
Mit dem Ziel eine Kultur-Bibliothek einzurichten, verfolgen wir nicht die Absicht, neue Mitglieder zu gewinnen. Dies möchten wir ausdrücklich unterstreichen! Vielmehr geht es um den Anspruch, durch Bücher, Literatur und Kultur das demokratische Bewusstsein zu steigern und den Menschen in ihrem Bemühen nach Wissen wirklich zu helfen.
Wir würden uns daher sehr freuen, wenn auch Sie uns ein Buch zukommen lassen würden. Gerne mit Signatur oder Stempel, damit auch der künftige Leser den Spender erkennt.
Über die Mithilfe bedanken wir uns schon jetzt und versprechen Ihnen, Sie bei der Einweihung der Bibliothek (März 2013 bei genügend Bücherspenden) darüber zu informieren und auch persönlich einzuladen.

NACHTRAG 2015 - eine Weiterleitung von Bücherspenden ist zur Zeit nicht möglich
Wer also diesem Projekt zugetan ist und etwas spenden möchte, kann die Anschrift unter dwalter300@t-online.de von mir erfragen. Kennwort in der Kopfzeile bitte "Herrenbach" nennen.
Allen meinen Freundinnen und Freunden, Leserinnen und Lesern sowie meinen followers auf twitter, facebook und meinen Blogs wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest und alles erdenklich Gute im neuen Jahr! Dieter

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