Nachmittag eines Schriftstellers
Heute Vormittag bin ich
mit einem Roman fertig geworden - rund 160 Taschenbuchseiten in zwei Wochen.
Zugegeben, ich habe ein altes Manuskript verwendet und zu etwas ganz anderem
aufbereitet, natürlich mit Wissen und Billigung des Verlags - im
Unterhaltungsbereich kann man so etwas machen. Es war ein „Feuerwehr-Auftrag“ -
ein anderer Autor, dessen Buch bereits eingeplant war, ist plötzlich
ausgefallen. Solche Sachen mache ich gern, denn meistens kommt ein weiterer Auftrag
nach - eine Korrektur, ein Außenlektorat, vielleicht sogar ein weiterer eigener
Roman. In diesem Fall war es so, dass ich mit dem anderen Roman für diesen
Verlag bereits begonnen hatte und ihn unterbrochen habe, und für einen dritten
liegt bereits ein Auftrag vor. Unterhaltung, aber ich versuche, meine Sache gut
zu machen. Jeweils rund 150 Buchseiten - der Lebensunterhalt für die nächsten
drei Monate ist also gesichert, wenn ich pünktlich abliefere. Miete,
Krankenkasse, Strom, Gas, Monatskarte - das alles muss ja bezahlt werden, dazu
die Beiträge zu verschiedenen beruflichen Vereinen: Schriftstellerverband, Quo
Vadis, Delia, Syndikat… Da kommen zweihundert Euro im Jahr zusammen. Dazu all
die nicht unbeträchtlichen „Nebenkosten“ für Verbrauchsmaterial, Telefon,
Reparaturen, Homepage, Buchhaltung, usw. - Dinge, die zum Teil noch bezahlt
werden müssen. Wenn man eine Familie hat, muss man sehen, dass diese
abgesichert ist.
Neben all dieser Arbeit
bleibt viel liegen: Korrespondenz vor allem. Ich hatte gerechnet, dass ich
heute mal früh am Vormittag mit der Arbeit fertig bin und dann meinen
Schreibtisch aufräumen kann - da sammeln sich Termine, Telefonnotizen und
allerhand andere Dinge an - aber ich war erst mittags fertig, weil es eine
Menge Störungen gab. Es ist immer so. Wenn man’s eilig hat, kommt allerhand
dazwischen.
Erst ab vierzehn Uhr kam
ich dann dazu, ein wenig den Papierkram durchzusehen, Medikamente von der
überstandenen Erkältung wegzuräumen, Mails zu beantworten, diverse Telefonate zu
erledigen - aber hauptsächlich brauchte ich Zeit für Teresa, die gerade eine
schlimme Erkältung hinter sich hat und viel Aufmerksamkeit benötigt. Ich
brachte sie gegen 8 ins Bett, sie konnte nicht schlafen und kam immer wieder
heraus. Ich las ihr also vier ihrer Lieblings-Bilderbücher vor, und sie legte
sich im Arbeitszimmer schlafen, wie sie es oft macht. Jetzt kann ich sie in ihr Bettchen hinüber tragen, Geschirr
spülen und für morgen kochen, und dann kommt Analyn heim. Jetzt aber erstmal
eine To-Do-Liste für morgen schreiben.
Meine Tage sind gut gefüllt.
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