Zeitgeschichte gegenwärtig zu machen, nicht nur in Fakten,
sondern auch persönlich, ist eine Kunst, die nicht jeder beherrscht. In einer
Vorschau auf der Homepage des Piper-Verlages fand ich nun eine atmosphärisch
dichte Leseprobe, die mich sofort faszinierte - den Anfang eines Romans, der in
mehreren Zeitebenen ein bewegendes Schicksal und eine große Liebe beschreibt.
Die gut ausgewählte Leseprobe umfasst zwei Szenen, in die ich sofort
hineingezogen wurde - man weiß, wann und wo das passiert, man ist mitten dabei,
sieht Farben, riecht Gerüche, erlebt das Geschehen von ganz nah, aus dem
Innersten der handelnden Personen heraus. Vor allem: Man hört und spürt die Musik,
die dem Ganzen unterliegt. Man ist mittendrin und will einfach weiterlesen. Beswingt
tanzend, mit dem aufgeschlagenen Buch in der Hand. Ich wünschte, ich könnte so
hautnah schreiben. Der Roman heißt „Wie ein fernes Lied“ - ein Titel, der die ganze
Melancholie der Sehnsucht umfasst, die diesen Roman durchzieht.
Die Autorin, Micaela Jary, von der ich schon Einiges gelesen habe, schafft all diese mitreißende
Atmosphäre durch ihren Fleiß, ihr Können, ihre außerordentlich gute Recherche
und nicht zuletzt durch ihren einfühlsamen Stil. Genau deshalb ist sie eine
Erfolgsautorin, die schon jetzt zu den großen Unterhaltungsschriftstellerinnen
unserer Zeit zählt, in der treffsicheren Recherche mit Simmel vergleichbar, in
Stil und Virtuosität häufig darüber hinausgehend. Ich wünsche mir noch viele
großartige Romane von ihr, aber erst einmal wünsche ich diesen komplett zu lesen, sobald er herauskommt. Das wird am 10.
August sein. Ich freu mich drauf.
Aber jetzt schaut bitte erst einmal mal in die Leseprobe!
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