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Dienstag, 10. Januar 2012
Arbeiten unter Zeitdruck
Manchmal geht mir die Arbeit wirklich schwer von der Hand. Ich quäle mich durch die Geschichte, die Dialoge werden zäh, die Beschreibungen hölzern, und ich schaffe nicht mehr als zwei oder drei Seiten am Tag. Irgendwann merke ich, dass der Abliefertermin näher rückt, oder es passiert etwas anderes, das mir die Zeit plötzlich knapp wird, zum Beispiel ein weiterer Auftrag oder ein gähnend leerer Kontostand – dann klappt es mit einem Male: Die Ideen und Formulierungen fließen plötzlich, ich schreibe erheblich schneller, überschreite mein Tagessoll – die Dialoge werden flüssiger, die Beschreibungen plastischer. Je mehr ich an einem Tag schaffe (und das kann mitunter sogar mehr sein, als ich sonst in zwei oder drei Wochen geschafft habe). Der Text hat dann vielleicht mehr Tippfehler, aber die lassen sich beim Korrigieren leicht ausmerzen – und der Korrekturdurchgang hat den Vorteil, dass mir zudem noch stilistische oder inhaltliche Verbesserungen einfallen. Manchmal denke ich am Morgen, wenn ich meine Arbeitsleistung ins Kontrollbüchlein eintrage: Mensch, wenn ich das jeden Tag schaffen könnte, was ich gestern geschafft habe, dann hätten wir keine Geldsorgen. Ich müsste eigentlich ständig unter Zeitdruck arbeiten. Zum Glück schreibe ich gerade an zwei verschiedenen Texten, habe einen Korrekturauftrag, zwei Exposé-Anforderungen und eine Menge Lektüre, die ich als Mitglied einer Jury zu lesen habe. Heute bin ich kurz nach vier am Morgen aufgestanden und habe jetzt schon, um halb zehn, deutlich mehr als die übliche Tagesleistung geschafft. Aber jetzt – weiter, weiter, weiter!
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