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Mittwoch, 27. Juni 2012
Spiegel-Bericht über Amanda Hocking
Zum vorigen, unten stehenden Eintrag "Millionär werden mit Amazon": Gerüchte, dass jemand durch E-Books tatsächlich zum Millionär geworden ist, tauchen immer mal wieder auf. Spiegel Online schreibt z.B. über Amanda Hocking, die inzwischen "Auflagen" in Millionenhöhe hat – das ist dann ein Selbstläufer, weil Tausende von Neugierigen natürlich wissen wollen, warum sich deren Geschichten so gut verkaufen. Und wenn der "Spiegel dann noch so positiv darüber berichtet, kann sich die junge Autorin natürlich drüber freuen. Hier der Artikel: (LINK).
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Lieber Viktor Glass, es dürfte für Ihre Leserinnen und Leser vielleicht von Interesse sein, dass von der hier (und auf SPIEGEL-online) erwähnten Amanda Hocking die ersten vier Romane ihrer Serie "Unter dem Vampirmond" indessen als Printausgabe bei cbj publiziert werden (www.vampirmond.de). Zudem können wir auf lovelybooks.de bereits heftigste werbewirksame Schwärmereien lesen. Man sieht also, Autoren, die Millionär werden wollen, müssen vor Veröffentlichung, egal ob per E-book oder in einer mehr oder minder schönen Verlags-Printausgabe, ihre Hausaufgaben machen, soll heißen, sie müssen an "ihre Idee, ihren Text" glauben. Sie müssen dafür brennen und abliefern, heutzutage natürlich möglichst die einer breiten Menschenmasse konfektionsgenau eingänglichen, vorzugsweise im Kielwasser eines bereits da gewesenen Erfolgs (im Falle Hocking könnten dies die "Biss zum ..."-Romane sein). Lesefutter braucht es immer - und dies ist nicht negativ gemeint.
AntwortenLöschenNirgendwo sonst wie in der Verlagsbranche, so will es oft scheinen, finden sich die soziologischen Lebensgesetze so schön gespiegelt:
Polarität (= Alles hat zwei Seiten),
Synchronizität (= Wie innen, so außen),
Affinität (= Das Schicksal als Spiegel) und Kausalität (= Ernten, was man gesät hat).
Neben der "Vampirmond"-Serie gibt es übrigens noch eine Serie, die virtuell gigantische Erfolge feiert und nun via Random House den Weg in die deutsche Printausgabe fand: "Shades of Gray" - hierin geht es um die Unterwerfung einer selbstbewussten jungen Frau (!!!) durch einen wahnsinnig gutaussehenden, geheimnisvollen Milliardär.
Ergo stellt sich m.E. jedem Schriftsteller, vor allem wohl im fortgeschrittenen Alter, auf seinem Lebensweg wohl die Frage: Was schreibe ich, um Erfolg zu haben, um Millionär zu werden?
Und schön ist es dann, nicht nur für den Soziologen, sondern für den genreübergreifend Interessantes, Spannendes, gut und packend Geschriebenes gerne Lesenden insgesamt, von einer Gabriele Wohmann abseits aller monetären Überlegungen, einen solchen (Werbe-)Satz zu lesen: "Ich fühle mich besser, wenn ich schreibe, irgendwie mehr am Leben, richtiger, vernünftiger untergebracht."
Oder, wenn eine noch junge Autorin wie Lisa-Maria Seydlitz ("Sommertöchter") äußert, nach einem Plan B gefragt, falls es mit dem Autorendasein nicht klappe: "Schreiben ist für mich nicht Plan A. Deswegen gibt es auch keinen Plan B. Leben bedeutet wahrzunehmen, und Wahrnehmen ist für mich Schreiben. Ich werde immer schreiben. Genauso wie ich Bücher lesen (...) und Essen kochen werde. (...) Ich werde schreiben, genauso wie ich Musik laut aufdrehen, durch den Wald joggen und ans Meer fahren werde. Am Ende des Tages sitze ich am Schreibtisch, das Notizbuch aufgeschlagen vor mir. Das Schreiben bleibt, egal, was kommt, egal, was ich den Rest des Tages mache, um Geld zu verdienen."
Ihnen, lieber Viktor Glass, wünsche ich, dass Sie auf Ihrem nun eingeschlagenen Lebensweg das "ernten, was Sie säen". Und glücklich sind damit.