Didis Bücherturm

Mittwoch, 4. Juli 2012

Umziehen und Besuch bei Boesner

Dies ist wahrscheinlich der längste und chaotischste Umzug, den ich je gemacht habe. Vom östlichen Bärenkeller direkt ins Zentrum von Oberhausen. Tägliche Transporte. Tausende von Büchern. Viele Sachen, die nicht klappen. Die neue Wohnung ist 20 Quadratmeter größer, aber trotzdem wirkt sie erheblich voller und enger, und dabei sind einige Möbel noch hier in der alten Wohnung. Wie kann das sein?
Die Bücher für Booklooker sind inzwischen in den Regalen, bis auf etwa 70, und meine private Bibliothek ist größtenteils noch nicht eingeräumt. Trotz der neuen Vitrine für meine Belegexemplare fehlen mir die beiden Regale, die eingekracht sind (eins beim Transport, eins später beim Überladen). Statt sie wegzuwerfen, richte ich sie morgen mit Schrauben, Dübeln und Holzleim und einem winzigen Hauch Sachverstand.
Analyn hatte Geburtstag. Die meiste Zeit verbrachten wir mit dem Einkauf ihres Geschenks: Wir waren bei Boesner, einem der größten Fachgeschäfte für Künstlerbedarf, und haben Pinsel, Acrylfarben und vor allem verschiedene Malspachtel gekauft. Es ist immer abenteuerlich zwischen all den Rahmen, Passepartouts, Regalen mit Farben (Ah, Schmincke, die habe ich meist selbst früher benutzt, als ich noch Jazzmusiker portritiert habe -über 700 wohlriechende Tuben für Bilder in etwa A2-Größe, dazu Malmittel und Firnisse, Mastix und dergleichen) - ich fühlte mich sofort wieder zu Hause unter all dem Zeugs. Kartons und Papiere! Vom Zeichenblock über zarte bis griffige Japanpapiere bis zum Material für Lampenschirme war alles da. Zeichenstifte, das komplette Sortiment von Faber Castell und anderen, und ungeahnte Neuigkeiten. Analyn war bescheiden, denn sie war erst einmal überrascht von den Preisen. Ich hoffe, sie löst sich bald von der Bob-Ross-Ideologie und wird selbstständiger.
Teresa schlief die meiste Zeit in ihrem Kinderwagen. Sie hat nicht viel gesehen, aber ich glaube, die Atmosphäre war sehr wichtig für sie. Ich werde sie oder vielmehr alle beide so bald wie möglich in Käthe-Kollwitz- und Ernst-Barlach-Ausstellungen schleifen. Oder Otto Pankok! Leider inzwischen höchst seltene Ereignisse.
Ansonsten: Zum Schreiben komme ich im Moment kaum. der Umzug macht matt.
Andererseits macht das Neueinrichten riesigen Spaß. Heute kam unser erster Ratenzahlungs-Eis-und-Kühlschrank. Mediamarkt. 27 Euro im Monat, 17 mal. In der neuen Küche wird's schon eng.
Wir haben noch viel zu transportieren, aber wir haben auch viele Helfer. Harald, der schon oft hin und her gefahren ist, Alexa Klarasdottir und Markus Zacher aus Mittelneufnach, die so Vieles für uns organisiert haben, Sandor aus Ungarn, den wir vorher gar nicht kannten, Oliver Valentich und viele andere, auch schon lange Zeit im Voraus) die uns diesen Wohnungswechsel möglich machen (das ist sozusagen bargeldloses Crowd-Funding).
Ach ja. Darüber will ich auch mal berichten. Crowd-Funding. Interessante Sache, aber ich werde erst einmal beobachten und nachdenken. Und mich dann selbst stellen. Ich hab schon ein Projekt im Sinn.      

1 Kommentar:

  1. Lieber Viktor Glass, Oberhausen ist ein schöner Ort zum Wohnen, Leben, Schreiben. Hier gibt es Multikulti in Reinkultur und, so man nur Ausschau hält, z.B. im Hettenbachviertel (nach dem gleichnamigen Bach nahe der Ulmer Straße benannt), glaubt man, in ein längst verstrichenes malerisch romantisches Kleinbürgerzeitalter versetzt zu sein. Da Sie aber, wie Ihrer Vita zu entnehmen, aus dem Ruhrgebiet stammen, werden Ihnen gewiss auch heimatliche Gefühle "in den Busen" steigen, wenn Sie nach "harter Fron" am PC mit Ihrer Familie nahe der Wertachbrücke einen Spaziergang unternehmen. Viel Spaß und vollends einen guten Ausgang Ihres Mammutumzugs wünsche ich. Sie wissen ja, wie der Volksmund spricht: Vier x umgezogen ist wie einmal abgebrannt. Deshalb: Immer fröhlich bleiben wie ein Kind.

    AntwortenLöschen

Vielen Dank für Deinen Kommentar!