Habe beim heutigen Treffen der Augsburger Gruppe des Verbandes deutscher Schriftsteller meinen Rücktritt als Sprecher der Regionalgruppe Schwaben-Allgäu erklärt (=erläutert), d.h., ich werde bei den Neuwahlen im Oktober nicht wieder kandidieren. Andere Mitglieder berufen sich auf ihre Verpflichtungen als Familienväter/mütter, Lehrer, Übersetzer und so weiter - und ich habe diese Verpflichtungen nicht? Ich habe diesen Zusatzjob jetzt über vier Jahre, glaube ich, gemacht, habe den Rundbrief (ja, ja, oft ziemlich spät...) versandt, Abende organisiert, Ideen eingebracht (und sie untergehen sehen), Telefonate und Korrespondenzen geführt und schließlich die große Mehrheit der Gruppenabende besucht und geleitet, Termine bei offiziellen Anlässen wahrgenommen (z. B. Anwesenheit bei der Grundsteinlegung und späteren Eröffnung der neuen Stadtbücherei), Gespräche geführt (z.B. Jüdisches Kulturmuseum) usw. - ich beklage mich nicht über diese und weitere Aufgaben - immerhin hat das alles mir Spaß gemacht und meinen Horizont erweitert, und ich habe anfangs auch großartige Hilfe aus der Gruppe bekommen (z.B. bei der Organisation des Delia-Jahrestreffens mit Preisverleihung im Mozartsaal), aber irgendwie war nach meinem dreimonatigen Aufenthalt in Manila dann der Wurm drin - die Gruppenarbeit war eingeschlafen und kam nie wieder so recht in Gang, was immer auch versucht wurde. Die / der Eine oder Andere hat Anregungen gegeben, der Versuch zur Verwirklichung wurde unternommen und versickerte dann im Sande, der VS-Blog funktionierte nicht - und es kamen immer weniger (wobei - mit vier oder fünf Leuten war oft angenehmer und effektiver zu reden und zu arbeiten als mit vierzehn oder fünfzehn). Und irgendwie habe ich mich zu sehr auf die Arbeit in Augsburg konzentriert, obwohl die Regionalgruppe ja alle Mitglieder zwischen Lindau und Nördlingen umfasst - die Leute leben allerdings zu weit voneinander entfernt, als dass man sie hätte mit einbeziehen können. Das wäre eine der nächsten Aufgaben gewesen.
Aber jetzt habe ich - beruflich - mehr als genug Aufträge zu erledigen - zwei umfangreiche Lektorate, dazu zwei Unterhaltungsromane, und dann ein eigenes größeres Projekt, an dessen Sinn ich zu zweifeln begonnen habe, und ein neues, auf das ich zusteuere. Dann ein weiteres Lektorat in Aussicht. Und dann ist da die Familie, die mir wichtiger ist als alles andere. Ich bin in meinem Privatleben überaus glücklich, aber für dieses Glück muss ich mir auch Zeit nehmen können.
Es ist für mich richtig, gerade jetzt die VS-Arbeit aufzugeben, denn noch ist nicht alles den Bach hinunter, und ein frisches Zugpferd kann die Arbeit wieder beleben. Immerhin habe ich dem Ansehen des Verbandes hier vor Ort so weit gedient, dass wir wieder ernst genommen und zu offiziellen Anlässen der Stadt mit einem Vertreter eingeladen werden. Gerade in diesem Jahr reist einer von uns nach China, mit einer Delegation nach Jinan, das wäre vor vier oder fünf Jahren nicht möglich gewesen - es ist mir nicht leicht gefallen, meine eigene Teilnahme abzusagen und eine persönliche Einladung des dortigen Verbandes nach einiger Korrespondenz höflich auszuschlagen. Immerhin war ich eine Zeitlang zugleich Mitglied in der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft. Ich bin überzeugt, dass jedes VS-Mitglied auch in anderen Vereinen Mitglied sein sollte, um dort für uns zu wirken. Ich brauche also einen guten Nachfolger, der das alles fortführen und besser machen kann. Es gibt drei Kandidatenvorschläge - und die Glücklichen wissen noch nichts davon. Die muss ich diese Woche noch befragen.
Natürlich bleibe ich Mitglied im VS und Mitglied in der Regionalgruppe, aber ich will ein bisschen mehr Zeit für Analyn und Teresa haben und die Jahreskarte des Zoos nutzen und jetzt, wo mein Arbeitszimmer immer übersichtlicher wird, auch richtig kontinuierlich arbeiten. Mir ist in letzter Zeit zu viel an Ideen und (zum Glück nicht so bedeutenden) Plänen den Bach abgegangen. Nun werde ich in Kürze 62 - da muss ich allmählich darüber nachdenken, was ich im Leben noch schaffen kann und was mir wichtig ist. In erster Linie wohl eine bessere Absicherung meiner Lieben, nachdem sich mittlerweile 80% der Wunschträume meines Leben erfüllt haben - aber jetzt dann gibt es noch ein langjähriges altes Ziel, das inzwischen ein gemeinsames Projekt geworden ist.
Ziele und Wünsche braucht man immer, denn damit lässt sich die Zukunft bauen.
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