Wenn man von "Thrillern" spricht, denkt man meist an dicke Schinken aus den USA oder England. Dass wir längst deutschsprachige Autoren haben, die mindestens genauso gut und spannend schreiben können wie Michael Chrichton, Frederick Forsyth oder die sonstige englisch-amerikanische Konkurrenz, vergisst man meistens. Gerade habe ich ein Werk in den Händen, das ich mit großem Vergnügen und Gewinn gelesen habe: "Die Tallinn-Verschwörung" von Nicola Marni. Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich ein seit Jahren professionell arbeitendes Autorenpaar, dem wir schon zahlreiche großartige Romane verdanken, und man merkt beim Lesen, dass hier kein Anfänger zugange war. Sorgfältige Recherchen führen den Leser von München in den Vatikan, nach Italien, Albanien und schließlich nach Estland – auf den Spuren einer unseligen Verschwörung zwischen katholischen Fanatikern und faschistischen Extremisten gegen die Ausbreitung des Islam, was nicht so unwahrscheinlich ist, wie es auf den ersten Blick klingen mag: Auf jeden Fall ist die Erklärung dafür, wie sie im Roman gegeben wird, logisch nachvollziehbar und stimmig. Der Held, der junge deutsche MAD-Agent Torsten Renk, ist ein sympathischer Bursche und Überlebenskünstler, mit dem man von Anfang an bangt und den man nach der hochdramatischen, äußerst spannend gestalteten Lösung dieser immer dramatischer werdenden Situation gern in weiteren Folgen wiedersehen möchte. Das Zwischenmenschliche kommt in diesem Roman nicht zu kurz, die Recherche ist mit großer Sorgfalt gemacht, die Sprache übermittelt die Spannung unmittelbar auf den Leser – es ist also sehr zu wünschen, dass es bald noch mehr von "Nicola Marni" zu lesen gibt.
Nicola Marni: Die Tallinn-Verschwörung, Thriller. Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 512 Seiten, 13,5 x 21,5 cm, ISBN: 978-3-442-20341-3 € 19,95, Verlag: Page & Turner - auch als Taschenbuch bei Goldmann, ISBN 978-3-442-47288-8
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Vielen Dank für Deinen Kommentar!