Lange hat es gedauert, diesen kleinen Bericht zu machen -
eine Erkältung, ein neuer PC, viel liegen gebliebene Arbeit standen davor.
Die Veranstaltung war von langer Hand vorbereitet. Ich
glaube, es ist fast ein Jahr her, dass Frau Neß, eine junge, engagierte
Lehrerin, mich anschrieb und fragte, ob ich da eine Lesung machen würde. Gern
sagte ich zu. Bis dahin wusste ich nicht einmal, wo Wettenhausen liegt. Ich
ließ mir etwas Zeit mit der Auswahl der Texte, entschied mich schließlich für
den Roman über Martin Hauber, der ein Attentat gegen Hitler plante und
scheiterte (Viktor Glass / Heinz Keller: Das Attentat des Herrn Hauber) - das
schien mir für die Altersgruppe zu passen. Schließlich war es so weit - ich
fuhr mit der Bahn nach Günzburg, wo ich abgeholt werden sollte. Auf dem
Bahnsteig sah ich mich suchend um, und da winkte vom anderen Gleis eine junge
Frau, ganz in winterliches Weiß gekleidet. Ein freundlicher Empfang, ein paar
Erklärungen während der Fahrt - Frau Neß besitzt hellseherische Fähigkeiten,
denn immer wieder passierte es, dass ich eine Frage formulieren wollte, und da
kam die Antwort im Voraus.
Wettenhausen. Ein kleines Dorf, ein großes Kloster, daneben
ein moderner Schulbau für etwa 700 bis 800 Schüler. Ein musisches Gymnasium,
das ähnlich wie das "Gymnasium bei Sankt Stephan", zur Diözese
Augsburg gehört. Schüler und Lehrer sehr nett. Ich wurde in eine große Aula
gebracht, wo mehrere Schüler dabei waren, eine Musikveranstaltung technisch
vorzubereiten.
Die Veranstaltungshalle - groß, modern, technisch gut
ausgerüstet. Platz für drei Klassen und mehr. Ich hatte Zeit, mich innerlich zu
sammeln, dann kamen die Schüler(innen) hereingeströmt - etwas jünger, als ich
sie mir vorgestellt hatte. Ich hatte vier Passagen vorbereitet, aber dann ging
die Zeit schneller herum, als ich dachte, und habe einen Teil ausgelassen, um
Zeit zu lassen für Fragen. Die kamen auch - sehr interessiert, sehr klug. Nach
der Lesung kam noch ein Interview mit den Redakteurinnen der Schülerzeitung -
auch hier war eine sehr gute Vorbereitung zu spüren. Ich habe mich sehr gern
mit den geistig sehr wachen Schülerinnen und Schülern unterhalten. (http://www.thomas-gymnasium.de/)
Ich wurde dann zum Essen eingeladen (eine hervorragende
Lasagne), und es gab eine Führung durch das Kloster, das eine Sehenswürdigkeit
für sich ist (siehe http://www.klostertreff.de/ und http://www.youtube.com/watch?v=Wyzyh26Dy8E
und http://www.youtube.com/watch?v=d_fnjDqSHeA ) - Schwester Amanda, eine
liebenswürdige ältere Dame, führte mich persönlich herum und zeigte mir das
barocke Kleinod mit herrlichen Raumdecken mir Wessobrunner Stuck, großartig
restaurierten Gemälden und einer interessanten Bibliothek (es gab hier früher eine
viel größere, bedeutende Bibliothek, die aber während der Säkularisation in den
Besitz der Bayrischen Staatsbibliothek übergegangen ist). Prachtstück der
Baulichkeiten ist der Kaisersaal mit seiner leuchtend blauen, ebenfalls
stuckverzierten Raumdecke.
Ich wurde von Frau Neß nach Günzburg zurück gebracht. Unterwegs
ein Gespräch über persönliche Verhältnisse zur Kirche - das war eine der Fragen
der Schülerinnen an mich gewesen) - es war klar zu erkennen, wie geborgen man
sich in der Kirche fühlen kann und wie viel Sicherheit einem ein
vorgezeichneter Lebensweg bietet. Ein interessanter Aspekt und eine Erklärung
für das große Engagement.
Für mich ein ereignisreicher Tag. Allen, die ihn möglich
gemacht haben, insbesondere Frau Neß und Schwester Amanda, hier einen
herzlichen Dank!
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