Zum Fernsehen komme ich ja nicht oft, da ich in meiner freien Zeit lieber lese, aber gestern Abend hatte ich einen Glückstreffer - auf "arte" lief der Spielfilm "Homevideo". Er handelt von Jakob, einem Schüler in der Pubertät, der sich selbst beim Onanieren filmt, nur so zum Spaß. Als die Mutter die Kamera ahnungslos verleiht, sehen Mitschüler diesen Film und setzen ihn ins Internet. Ein beispielloses Mobbing beginnt, das für den Jungen sehr beschämend ist und alle seine Beziehungen zerstört. Die Erwachsenen reagieren zunächst völlig verständnislos, und als sie helfen wollen, ist es zu spät. Was einmal im Internet ist, ist nicht mehr zu bremsen, und da hilft auch kein Schulwechsel. Sie sind völlig hilflos und bringen vor allem ihre eigenen Probleme ins Spiel. Zum Schluss bleibt dem Jungen offenbar kein anderer Ausweg, als die Waffe seines Vaters (Polizist) zu nehmen und sich zu erschießen.
Abgesehen vom melodramatischen Ende (ich hätte es wahrscheinlich offen gelassen) ist der Film sehr gut gemacht, die Personen und ihre Reaktionen glaubwürdig, und endlich sind hier mal deutsche Schauspieler zu sehen gewesen, die man nicht schon aus jedem zweiten anderen Film in anderen Rollen kennt.
Ein Film, den man sich unbedingt ansehen sollte, wenn er mal wieder läuft (Hinweis: Auf "arte" gibt es oft Wiederholungen). Man kann ihn sich auch kaufen, denn es lohnt sich sicher, einzelne Passagen (z.B. das Verhalten von Freunden, oder der Mitschüler-Eltern auf einer Versammlung eingehender zu studieren). Wer eine hervorragende Rezension (ausführlich und mit Szenenfotos) lesen möchte, findet sie unter tittelbach.tv – eine Seite, die ich überhaupt sehr empfehlen kann.
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